Osteopathie & Studien


Wissenschaftliche Studien zur Osteopathie

Im August 2009 stellte die Bundesärztekammer3 in einer "wissenschaftlichen Bewertung osteopathischer Verfahren" fest, dass eine "relevante Zahl wissenschaftlicher Arbeiten" zu osteopathischen Verfahren vorliegt und dass "verschiedene dieser Studien und Metaanalysen" die "Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen bei einer Reihe unterschiedlicher Gesundheitsstörungen" belegen.

Osteopathische Medizin wurde 2010 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell als "complementary medicine" anerkannt4.

Allgemeine Studien zur Osteopathie

Licciardone et al3 konnten bei der Therapie chronischer Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich einen Vorteil der Osteopathie gegenüber einer Behandlung mit Ultraschall feststellen. Es kam zu einer Besserung der Schmerzsymptomatik sowie zu einem vermindertem Schmerzmittelverbrauch.

Von Heymann et al7 stellten bei Patienten mit akuten Schmerzen im Lendenwirbelsäulen-Bereich fest, dass eine Manipulationsbehandlung der Lendenwirbelsäule besser als eine Placebobehandlung und besser als eine Standardtherapie mit Schmerzmitteln war.

Studien im Bereich Osteopathie/Zahnmedizin/Kieferorthopädie

Biedermann1 beschreibt eine "zervikomandibuläre Funktion" im Sinne eine Engen Interaktion zwischen Halswirbelsäule sowie Kau- und Kieferapparat.

Sacher et al6 konnten zeigen, dass durch kombinierte logopädische, manualmedizinische und kieferorthopädische Interventionen die Therapiezeit bei der Frühbehandlung des unilateralen Kreuzbisses beim Kind effektiv verkürzt werden kann.

Blood2 stellte in einer Studie mit 130 Patienten mit kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) fest, dass Probleme in der Kieferregion für Beschwerden im Brustwirbelsäulenbereich und - bei ca. 20% der Patienten - sogar für Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich verantwortlich waren.

Ohlendorf et al4 stellten in einer Studie fest, dass Änderungen im Biss einen Einfluss auf die Oberkörperrotation (insbesondere im Schulterbereich) im Stehen hatte. Des weiteren konnten sie zeigen5, dass ein Sport-Mundschutz bei Feldhockeyspielern nicht nur eine protektive Wirkung hat, sondern sich gemäß Herstellung auf die funktionelle Wirbelsäulenstellung auswirken kann. Effekte konnten hier insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule gesehen werden.


Quellen:

1) Biedermann H (2007) Interaktion von HWS mit Kau- und Kieferapparat, Manuelle Med 45: 247-254

2) Blood SD (1986) The craniosacral mechanism and the temporomandibular joint, J Am Osteopath, vol. 86 no. 8 512

3) Bundesärztekammer: Wissenschaftliche Bewertung osteopathischer Verfahren, Dtsch Arztebl 2009; 106(46): A-2325 / B-1997 / C-1941

4) Mayer J (2013) Standortbestimmung der osteopathischen Medizin/Osteopathie in Europa und weltweit, Manuelle Medizin, 2013, 51:297-301

5) Licciardone JC, Minotti DE, Gatchel RJ, Kearns CM, Singh KP. Osteopathic manual treatment and ultra-sound therapy for chronic low back pain: a randomized controlled trial. Ann Fam Med 2013; 11(2): 122-129

6) Ohlendorf, D. , Turbanski, S., Kopp, S., & Piwowarczyk, A. (2011). Effects of a temporary asymmetrical occlusion block on upper body posture. Journal of Craniomandibular Function, 3 (4), 293-308

7) Ohlendorf, D., Garcia, N. , Turbanski, S., Schmidtbleicher, D., & Kopp, S. (2011). Effekte eines individuell angepassten Sportmundschutzes auf die funktionelle Wirbelsäulenstellung beim Feldhockey. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 62 (12), 374-379

8) Sacher, Süggeler (2012) Der Kreuzbiss im Milchgebiss, Manuelle Med 50: 50-54

9) Von Heymann WJ, Schloemer P, Timm J, Muehlbauer B. Spinal high-velocity low amplitude manipulation in acute nonspecific low back pain: a double-blinded randomized controlled trial in comparison with diclofenac and placebo. Spine (Phila Pa 1976). 2013 Apr 1;38(7):540-8